2015 • ANONYMES AMUSEMENT - old stuff new faces • Luise Wonneberger
Bachelorarbeit SoSe 2015 betreut von Prof. Bettina Göttke-Krogmann
Jeder Mensch ist anders und einige verändern sich dazu noch ständig, erfinden sich neu oder langweilen sich schnell. Dieser Wandel durch individuelle Entwicklung und ästhetische Anpassung liegt wahrscheinlich in der Natur des Menschen. Kleidungsstücke werden gekauft, getragen, gefallen nicht mehr, werden weggeworfen oder weitergetragen, die Zyklen überschneiden sich oder wechseln sich ab.
Gebrauchte Sachen regen die Vorstellungskraft an. Ich kann überlegen, wer sie wohl vor mir besaß, was dieser Jemand damit erlebt hat und in welchem Umfeld sie getragen wurden. Einige scheuen sich davor, Second-Hand-Kleidung zu tragen, weil sie sich vor den Vorbesitzern und ihren eventuellen Spuren ekeln. Bei der Kollektion "ANONYMES AMUSEMENT - old stuff new faces" könnte diese Angst weitgehend ausgeschaltet sein, weil das Material durch so viele Arbeitsschritte gegangen ist, dass ihm die früheren Leben nicht mehr anzusehen sind. Die Kollektion beinhaltet die Begriffe „Anonym“ (aus erwähnten Gründen) und „Amusement“, weil ich Stoffe machen wollte, die Spaß machen.
Vielleicht gibt es auch Menschen, die ihre Kleidung nicht öffentlich abgeben würden, beispielsweise bei einem Kleidertausch, weil sie sich für ihre einstigen Vorlieben genieren. In diesem Fall würde etwas Anonymität helfen. Masken sind für mich ein Symbol für unerkanntes Handeln. Mit einer Maske auf dem Kopf veschwindet die Person und sie ist nur noch das, was sie entscheidet zu zeigen. So kam ich dazu, Masken aus wiederverwerteten Altkleidern und Produktionsabfällen zu machen.
Fotos: Luise Wonneberger, Anne Schneider und
Christoph Wonneberger