Table Top – die Umnutzung eines Industriedenkmals

Masterthesis von Nora Fenkner, SoSe 2023

Visualisierung-Außen

Table Top – die Umnutzung eines Industriedenkmals

 

Leerstehende Industriegebäude im ländlichen Raum werden meist als lästiger Bestand wahrgenommen, für den sich nur schwer ein sinnvoller Nutzen finden lässt. Durch den strukturellen Wandel haben sie ihre Funktion eingebüßt, sie werden vergessen und verkommen zu Ruinen. 

Das Projekt Table Top will einem jener Industriebauten neues Leben einhauchen. Die ehemalige Kieswaschanlage in Röcken bei Leipzig wird zur Workshopküche – ein Ort für gemeinsames Kochen und Lernen. 

 

Konzept

 

Das Bestandsgebäude wurde 1920 errichtet, um den vor Ort abgebauten Kies, Sand und Schotter zu waschen, und auf Güterzüge zu laden. Aufgrund von Problemen mit der Wasserversorgung musste die Anlage nach nur neun Jahren ihren Betrieb einstellen und verkommt seitdem zur Ruine. Table Top beweist, dass vergessene Industriegebäude die Grundlage für innovative Bauprojekte sein können. So bietet die ehemalige Kieswaschanlage Platz für bis zu 16 Personen zum Kochen und zum Lernen über Lebensmittel. Die Freifläche hinter dem Gebäude dient dabei als Gemüsegarten, dessen Erträge direkt verarbeitet werden.

Unter der Anleitung von zwei KöchInnen wird gemeinsam gekocht, dabei spielen auch der Austausch untereinander sowie das anschließende Essen wichtige Rollen.

 

Entwurf

 

Der Entwurf lässt die Ruine weitestgehend unberührt und gleichzeitig in neuem Licht erscheinen.

Der Platz zwischen den Säulen dient im Sommer als schattiger Essbereich und wird sonst in seinem ursprünglichen Zustand belassen. Die Aufstockung aus Glas und Edelstahl tritt mit dem Bestand und der Umgebung in einen Dialog. Sie setzt sich auf die alten Mauern und nimmt deren Raster auf. Der auskragende Sonnenschutz aus Edelstahl-Mesh ist Blickfang, Hitzeschutz und nächtlicher Leuchtkörper, der über dem Gebäude schwebt, zugleich. Im Erschließungsteil des Gebäudes bleibt die Ruine größtenteils in ihrem Rohzustand. Die bedienenden Räume und die Gemeinschaftsküche hingegen, setzen sich mit neuer Hülle in den Bestand. Der Essbereich befindet sich darüber, unter dem aufgestockten Glaskörper und bietet während dem Essen einen Ausblick in Landschaft.