Ankleide
Foto: Michl Goß
Handwerk & Raum
Die Ankleide zeigt eine handwerkliche Perspektive auf das Thema Raum und geht dabei nicht den klassischen Weg des Einbauschranks. Sie schafft Raum, anstatt sich einzupassen. Ist durchlässig, nicht geschlossen. Erschließt sich von vier Richtungen, nicht einer. Ist Objekt, nicht Wand.
Hashtag Handwerk
Masterthesis von Michl Goß im WiSe 22/23
Ein Plädoyer für das Handwerk
Handwerk ist super. Da sind wir uns alle einig. Aber was genau ist das denn eigentlich, Handwerk? Die Frage ist nicht leicht zu beantworten. Der Begriff wird heute in sozialen Medien und Werbekampagnen genauso inflationär benutzt wie Design, Heimat, Liebe und Freiheit. Dabei wird zunehmend unklar, was „Handwerk“ eigentlich bedeutet. Ein Hashtag, eben.
Meine theoretische Masterthesis leistet einen Beitrag zur Begriffsklärung.
Darin wird die Geschichte des Tischlerhandwerks ab dem 13. Jahrhundert analysiert und das breite Spektrum zeitgenössischer Möbelproduktion anhand von sechs Firmenporträts veranschaulicht. Aus drei Blickwinkeln werden die Unterschiede handwerklicher bzw. industrieller Produktionsweisen herausgearbeitet und visualisiert.
Der praktisch, gestalterische Teil der Masterthesis vermittelt die Vielseitigkeit des Materials Holz und den Formenreichtum handwerklicher Produkte. Am Ensemble wird lesbar, welche Stärken das Handwerk besitzt und welche Qualitäten es ausmachen. Der Wert des Handwerks wird in der Beziehung zu Mensch, Raum, Objekt, Natur und Kultur greifbar. Jeweils ein Werkstück rückt einen dieser Kontexte ins Schlaglicht.
Ankleide, Garderobe, Stuhl, Tisch, Kabinett. Fünf Möbel, fünf Argumente für das Handwerk.
Ankleide
Foto: Michl Goß
Ankleide
Foto: Michl Goß
Ankleide
Foto: Michl Goß
Garderobe
Foto: Michl Goß
Handwerk & Mensch
Die Garderobe rückt den persönlichen Mehrwert im handwerklichen Schaffensprozess in den Fokus. Dieser äußert sich, auf Seite der Kundschaft, im Wissensgewinn durch die fachliche Beratung. Denn erst das Wissen um Materialien und Konstruktionsweisen ermöglicht dem*der Kunden*in die qualifizierte Teilhabe an der Entwicklung des Werkstücks.
Auf der anderen Seite steht der*die Produzent*in. Hier liegt der Gewinn in den gesteigerten handwerklichen Fertigkeiten, die mit jeder Wiederholung, mit jedem Produktionsprozess einhergehen. Außerdem prägen konstruktive und ästhetische Entscheidungen im Fertigungsprozess das Aussehen des Produkts. Jedes Werkstück trägt eine persönliche Handschrift.
Garderobe
Foto: Michl Goß
Garderobe
Foto: Michl Goß
Garderobe
Foto: Michl Goß
Stuhl
Foto: Michl Goß
Handwerk & Objekt
Die enorme Breite aber auch Tiefe im Wissen um Materialien, Konstruktionsweisen, Geschichte und Kontext von Objekten gibt dem Handwerk eine bedeutende Kompetenz:
Handwerk kann reparieren.
Der Erhalt unserer Dinge ist die Antwort des Handwerks auf geplante Obsoleszenz und stetig kürzer werdenden Produktlebenszeiten. Um dieses Alleinstellungsmerkmal zur veranschaulichen, habe ich einen ausrangierten Stuhl nach handwerklicher Manier repariert.
Stuhl
Foto: Michl Goß
Stuhl
Foto: Michl Goß
Stuhl
Foto: Michl Goß
Stuhl
Foto: Michl Goß
Tisch
Foto:Michl Goß
Handwerk & Natur
Die Beziehung des Tischlerhandwerks zur Natur wird vor allem im Umgang mit dem Material Holz deutlich. Zur Veranschaulichung habe ich es mir zum Ziel gemacht, aus einem Stamm Eiche, einen Tisch zu fertigen.
Er thematisiert die optimale Ressourcenverwertung des Rohstoffs Holz und die regionale Wirkweiseim Handwerks.
In Zeiten von Ressourcenknappheit und Klimakatastrophe adressiert das Handwerk mit diesen Kompetenzen zentrale Herausforderungen unserer Generation.
Tisch
Foto:Michl Goß
Tisch
Foto:Michl Goß
Tisch
Foto:Michl Goß
Tisch
Foto:Michl Goß
Tisch
Foto:Michl Goß
Kabinett
Foto: Michl Goß
Handwerk & Kultur
Handwerk ist mehr als reines Produzieren. Es ist eine Kulturtechnik, die sich über Jahrhunderte entwickelt und überwiegend mündlich und im Vormachen von einer Generation zu nächsten überträgt. An den prunkvollen Kabinettschränken des 16. und 17. Jahrhunderts kann man noch heute die Blütezeit der Marqueterie-Technik bestaunen.
Das fast verschwundene Kunsthandwerk findet in folgendem Kabinett neuen Ausdruck. Das Furnierbild wurde mit modernen Technologien umgesetzt. Hier verleiht die Marqueterie der theoretischen Masterthesis als auch der Dokumentation der praktisch-gestalterischen Arbeit die angemessene Bedeutung.
Kabinett
Foto: Michl Goß
Kabinett
Foto: Michl Goß
Kabinett
Foto: Michl Goß
Kabinett
Foto: Michl Goß