Der gemeinsame Bau des Raumgerüsts, welches im Entwurfsprozess als Versuchsfeld diente. Foto J. Nikoleit
A Little Bit Moor
Ein nachhaltiger Tiny Workspace aus Paludi-Baustoffen mit Außenwirkung
Entwurfsprojekt SoSe 21 / Prof. Rita Rentzsch, KM Janna Nikoleit
Ein nachhaltiger Tiny Workspace aus nachhaltigen Materialien. Grafik: R. Rentzsch, Foto Hintergrund: Stephan Krafzik
Moore sind Schauplätze schauriger Märchen, faszinierende Ökosysteme und Brennpunkt der Klimaforschung. Durch ihre Trockenlegung für wirtschaftliche Nutzungen entweichen permanent riesige Mengen an Treibhausgasen. Paludikultur bezeichnet eine ökologische Nutzungsalternative. Auf wiederverwässerten Mooren entstehen unter anderem Anbauflächen für angepasste Pflanzen wie Schilf und Rohrkolben, die zu nachhaltigen Baumaterialien verarbeitet werden. Im Projekt A Little Bit Moor entwarfen Studierende der Innenarchitektur unter Verwendung von Paludikultur-Baustoffen mobile Kleinarchitekturen. Die vier Tiny Workspaces dienen als Arbeitsräume für ausgewählte Personen. Zusätzlich zum maßgeschneiderten Innenraum für das jeweilige Berufsbild tragen die Gebäude Aspekte ihres Innenlebens auf besondere Weise nach außen.
Neben Zeichnungen und Visualisierungen geben Modelle und Animationsfilme Einblicke in die Besonderheiten der einzelnen Konzepte.
Ein Raumgerüst diente als Versuchsfeld im Entwurfsprozess und wurde im Rahmen der Jahresausstellung am 17.7.2021 zur Präsentationsfläche für die Studienergebnisse.
Gemeinsame Projektarbeit. Foto J. Nikoleit
mora mora – Eine mobile Forschungsstation
Marou Christen & Pia Eggers
Perspektive des Forschungs-Ensembles; Animationsfilm © M. Christen & P. Eggers
mora mora ist eine temporäre Forschungsstätte für Moorwissenschaftler*innen. Für deren Arbeit in direkter Nähe zu Pilotprojektfeldern können drei Tiny-Elemente frei kombiniert werden: ein Arbeitsmodul für zwei bis vier Personen, ein Wohnmodul mit zwei Schlafplätzen, Miniküche und Sanitär sowie ein Lagermodul für Forschungsmaterialien. Bei Bedarf öffnen sich die Elemente über Schiebetüren auf jeweils zugehörige Terrassen, die Verbindungsflächen zwischen den Einheiten bilden. Luftige Gitterroste an Boden und Fassade stärken den engen Kontakt zur Naturumgebung. Im Innenraum wird das Moor in den Wandverkleidungen aus Typhaboard aufgegriffen. Modulare Lochwandsysteme und multifunktionale Arbeitsstationen unterstützen vielfältige Nutzungsformate: Hier ensteht Raum für intensives alleiniges als auch gemeinsames Forschen sowie für Austausch in Fachworkshops und an Feldtagen. Endet das Projekt, wird die Forschungsstation zurückgebaut und an anderer Stelle zu neuem Leben erweckt.
Axonometrie und Modell M 1:20 Modul „Arbeiten“
Perspektive Modul „Arbeiten“
Mit Nadel und Fahnen – Ein Tiny Workspace mit großen Plänen
Lisa Wegmershausen
Modell M 1:20 „Zwischenraum“, Animationsfilm © L. Wegmershausen
Eine Modedesignerin und ihre Werkstatt sagen der Fast Fashion Industrie den Kampf an. Anna Zeitler entwickelt kreative Bildungsinhalte für eine nachhaltigere Textilindustrie. Mit ihren mehrtägigen Workshop-Angeboten an Schulen und Hochschulen bringt sie Menschen jeden Alters einen bewussteren Umgang mit Kleidung näher. Ihr rollbarer Workspace ist dabei Denkraum und Aktionsort zugleich. Das Volumen setzt sich aus zwei Segmenten zusammen: der kleinere Kopfteil ist konzentriertes Büro. Hier werden beispielsweise die Mitmachaktionen vorbereitet. Der größere Werkstattteil glänzt durch seine Flexibilität. Beide Teile lassen sich entkoppeln und raumgreifend aufstellen. Ihre Fassaden enthalten herausnehmbare Elemente wie Tische, Stühle und Kleiderstangen, die immer wieder neu die Zwischenräume bespielen. Im Inneren beherbergen stirnseitige Möbelelemente alle wichtigen Utensilien. Die Baumaterialien greifen den Nachhaltigkeitsgedanken auf: Innenausbau und Dämmung stammen aus Paludi-Anbau, Tischplatten und Türverkleidung werden aus Recyclingprozessen gewonnen.
Axonometrien
Schnittperspektive A–A und Materialeinsatz
Wandertag im Moor. Foto: L. Wegmershausen
Platten aus Moorgrasfasern. Foto: E. Pohling
Entwurfsprozess mit Probebauten im Raumgerüst. Foto: J. Kogge
Kulturmaschine – Eine mobile Puppenspielbühne
Lisa Denecke & Emilie Pohling
Außenraumperspektive Situation "Vorstellung" & Animationsfilm "Kulturmaschine" © E. Pohling/L. Denecke
Die Kulturmaschine bringt den Zauber des Puppentheaters zu allen Menschen. Dafür reist eine Puppenspielerin samt ihrem Proben- und Bühnenhaus zu Spielpartner*innen in aller Welt. Nach ihrer Landung an einem zukünftigen Spielort bleibt die Kubatur zunächst verschlossen. Während im Inneren geprobt wird, gibt die Außenhaut schrittweise visuelle und auditive Einblicke für Vorbeieilende preis.
Der Innenraum ist kompakt organisiert: zwei Stauraumelemente bieten Platz für Requisiten, Kostüme und Maske sowie eine kleine Kochmöglichkeit. Das Schienensystem an der Decke gestattet die Installation immer wieder neuer Bühnenbild- und Lichtsituationen.
Die Baumaterialien und deren konstruktive Trennung bieten Antworten auf die Nachhaltigkeitsfrage. Das Holzständerwerk, gedämmt und beplankt mit Paludimaterialien, wird von einer recycelbaren Vorhangfassade aus Streckmetall eingefasst.
Sind die Proben beendet, wird spannungsvoll das große Rad gedreht, die Bühne öffnet sich und die Vorstellung kann beginnen.
Axonometrie
Grundriss; Situation „Vorstellung"
Der erste Schrei – In der Stille von Mooren werden Kinder geboren
Michelle John & Johann Kogge
Innenraumperspektive Situation "Gebärbereich"; Animationsfilm © M. John & J. Kogge
Der erste Schrei ist ein Geburtshaus, das als Arbeitsplatz für die Hebamme Jutta entworfen wurde.Hier sollen naturnah Schwangerschaften betreut, Geburten vor- und nachbereitet und vor allem Kinder zur Welt gebracht werden. Das Gebäude wird im Grünen aufgestellt und besteht zu größten Teilen aus reinen Naturmaterialien. Seine Gestalt leitet sich aus Aspekten von Geborgenheit und Intimität ab. Die geschlossene Reet-Hülle erinnert an ein Nest.
Konstruiert ist das Tinyhaus aus einem feinmaschigen Gerüst gebogener Fichtenstreben, deren geschwungene Formen in drei runde Dachluken münden. Im Inneren befindet sich eine lehmverputzte Wanne, die alle Funktionsbereiche kompakt zusammenfasst. Dazu gehören ein vielseitiger Gebärbereich mit Bett, Badewanne, einem Gerüst zum Festhalten und Stauraum sowie ein Untersuchungstresen mit Waschbecken und ein abgetrenntes WC. Mit seinem ausgeprägten Naturbezug bietet der erste Schrei einen alternativen Geburtsraum zu klinischen Kreißsälen.
Modell M 1:20
Axonometrie
Mitte Juli entsteht im Rahmen der Jahresausstellung eine Pop-up-Ausstellung auf der Peißnitzinsel in Halle. Foto: J. Nikoleit
Modelle, Texttafeln, eine Filmlounge und eine Hands-on Tafel mit Paludi-Materialien veranschaulicht die Studienentwürfe. Eingängige Fragestellungen holen Vorbeieilende aus ihrem Alltag ab. Foto: J. Nikoleit
Gruppenfoto in der Ausstellung. Foto: J. Nikoleit
mit den Studierenden
Marou Christen
Lisa Denecke
Pia Nele Eggers
Michelle John
Johann Kogge
Emilie Pohling
Lisa Wegmershausen
Workshop Kreativmethodik
Jennifer Pauli
Workshop Animation
Falk Schuster
Projektkooperation
mit den Studierenden
Marou Christen
Lisa Denecke
Pia Nele Eggers
Michelle John
Johann Kogge
Emilie Pohling
Lisa Wegmershausen
Workshop Kreativmethodik
Jennifer Pauli
Workshop Animation
Falk Schuster