SS19 Komplexes Gestalten
Sensual Dining - Alternative Essgeräte und -gefäße für die 5 Sinne
Projektbetreuung: Gast- Prof. Mikaela Dörfel, Gast- Prof. Andreas Fabian und KM Melanie Glöckler
Dieses Projekt zielt darauf ab, die multi-sensorischen Aspekte der Geschmackswahrnehmung zu erkunden; Wege zu finden, unsere sinnliche Wahrnehmung und Erfahrungen des Essens zu steigern bzw. zu intensivieren - durch das Design neuer oder alternativer Gefäße und Geräte; jenseits kultureller Grenzen und Traditionen. In diesem Semester wollen wir „alles“ in Frage stellen und mit Hilfe der Materialien Porzellan, Metall , … Wahrnehmung neu erforschen und interpretieren. Und wir beginnen mit einem leckeren Essen ohne „Hilfsmittel“. Unsere Exkursion soll uns in das Keramikzentrum Englands, nach Stokeon-Trent führen. Dort haben wir die Möglichkeit, Wedgwood zu besichtigen, die Besteckfabrik David Mellor, sowie mit Studenten der Staffordshire University in Diskussion zu treten.
"Izoom" von Lior Amsterdam
Viele Studien belegen, dass der Mensch Farbe, Textur und Klang mit dem Geschmack verbindet. Aber was sind die Grenzen dieser Verbindung? Kann man dieses Phänomen in eine spielerische Essenserfahrung übersetzen? Wie weit kann man den Benutzer aus seiner Komfortzone locken und können sich so neue Verbindungen mit Essen und Trinken bilden? Ich versuche die Grenzen der Erwartungen zu erforschen, und neue Interaktionen mit Essen und Essensgefäßen aufzudecken, ganz besonders mit Getränken. Ich sehe Flüssigkeiten als eine Möglicheit unübliche Formen zu testen und auszubrechen aus der etablierten Welt des Getränkes.
"Study di mare" von Cleo Dölling
»Study di mare« ist eine formale Studie, die sich mit den Formen des Meeres beschäftigt. Die Sammlung verschiedener Esswerkzeuge orientiert sich an gefundenen Objekten aus der Natur, den ersten Bestecken und Gefäßen.
"Licksticks" von Lena Beigel
Licksticks greifen das spielerisch unschuldige Schlecken an Eis und Lolli auf. Die pure Freude am Geschmack auf der Zunge. Dieses Ritual wird aufgegriffen und in ein Objekt umgesetzt, welches als Projektionsfläche für beliebige Geschmäcker dient. Die Zunge ist das Werkzeug des Erlebens, spielend werden die tatkilen Oberflächen durch das Abschlecken der organisch geformten Laffe und das sich darauf Befindende zu Schmeckende intensiv wahrgenommen und erfahren. Über eine Testreihe mit der Zunge an verschiedenen Strukturen und Materialien entstanden die löffelartigen Gefäße. Der Stiel suggeriert die Handhabung des Objekts. Beim Hochnehmen und zum Mund führen fließt die Geschmackssubstanz nach unten, was automatisch dazu führt, dass ein Abschlecken hervor gerufen wird.
"Margherita" von Maria Tagliabue
Margherita ist ein Set aus Tellern, welche die Menschen dazu anregen soll, mit den Händen zu essen. Warum hat sich die westliche Kultur im Laufe der Jahrhunderte dazu entschieden, zwischen Mensch und Nahrung Instrumente einzubauen? Warum dem kulinarischen Erlebnis den Tastsinn entziehen? “Margherita” beinhaltet ein Teller für die Suppe (Primo), einen weiteren für die Hauptspeise (Secondo) und einen Teller für das Schokoladefondue (Dolce). Diese bilden zusammen ein komplettes Menü, bei dem sich der Verbraucher an der Form des Geschirrs orientiert, um mehr und mehr die Hände anstelle des Bestecks zum Essen zu benutzen.
"TON" von Paula Schinkel
Das Auge isst mit… aber das Ohr tut das auch!
Wie klingt eigentlich süß? und welche Form und Farbe hat es? Das Projekt TON überrascht mit Klangerlebnissen die wie Gewürze das Schmecken unterstützen. Außerdem wurden Geschmacksrichtungen optisch und haptisch interpretiert und für den jeweiligen Zweck des Gefäßes in eine passende Form übersetzt. Entstanden sind 3 Porzellan Gefäße.
"Vaio" von Judith Anders
Ausdrucksstarke Ovale schneiden konvexe Formen und definieren die Gefäße der Serie, welche sich an der Schnittstelle zwischen Gefäß und Esswerkzeug positionieren. Einladend lebhaft erwecken sie auf mehreren Sinnesebenen die Aufmerksamkeit. Das Verknüpfen visueller Eindrücke mit haptischen und olfaktorischen Erfahrungen, steigert Genusserlebnisse vielfältiger Art. Vaio reflektiert natürliche Prozesse und Farbgebungen, um unsere Schnellebigkeit zu entschleunigen. Variierende Gefäßkompositionen unterschiedlichster Szenarien verorten sich in gastronomischen Arrangements.
"Bogenmesser" von Christoph Heidebrecht
Essen hält nicht nur Sensationsmomente bei dessen kulinarischem Verzehr bereit. Sinnlich erfahrbar ist bereits die Zubereitung von Lebensmitteln vor deren gustatorischem Genuss. Aus der Auseinandersetzung mit Schneideprozessen und der Untersuchung von Bewegungsabläufen bei der Handhabung von Instrumenten, entstand das Projekt Bogenmesser. Dem Musizieren entnommene Bewegungsabläufe wurden in einen Schneideprozess übertragen und verwandeln den Vorgang zu einem Erlebnis, welches fühlbar wie visuell die Sinne anspricht.
"Nose mug" von Paulina Knoll
Ich liebe Kaffee. Daher wollte ich einen Kaffeebecher gestalten der den Kaffee noch kaffeeiger, intensiver, befriedigender macht. Aber wie? Der Duft von Kaffee weckt verschlafene Menschen und neutralisiert intensive Gerüche wie Parfüm. Da dachte ich an einen Inhalator der Dämpfe gebündelt zu Nase und Mund transportiert. Dieses Prinzip habe ich mir zu Nutze gemacht und es entstand der nosemug. Das Kaffeearoma wird beim Trinken in die Nase geleitet und der Kaffeegeschmack wirkt gesteigert. So kann man vollkommen im Trinkgenuss aufgehen.
"Stick" von Tizian Gertz
Essen wie ein wildes Tier – Was kommt einem dazu als erstes in den Sinn? Man wird wohl kaum an modernes Essbesteck denken. Sieht man sich jedoch den Affen an, der mittels eines Stocks Termiten aus der Erde zieht, so kann man recht schnell den Ideengeber meines Projektes erkennen. Die Stäbe können durch die einzelnen Saucen, Pasten oder allein durch die Zunge befeuchtet werden um dann den entsprechenden Gewürzen oder größeren Mahlzeiten einen Halt zu bieten. Dabei wird das Esswerkzeug, ungleich einer Gabel oder Löffel, stets seitlich in der Länge genutzt. Der Körper vollendet das Werkzeug und es kommt zu einem unbekannten haptischen Erlebnis bei der Essensaufnahme. Ob die allgemeinen Tischmanieren ebenfalls dem Tierreich entnommen werden sollten, sei dann jedoch jedem einzeln überlassen.