Andreas Rier (Bachelorstudium Produktdesign/ Keramik- und Glasdesign)
Merenda
Brot - Olivenöl - Salz
„Merenda" ist ein Aufbewahrungsset für die Grundnahrungsmittel Brot, Olivenöl und Salz. Durch schlichte, geometrische Formen und der Kombination aus Biskuitporzellan und Holz sind drei eigenständige Behälter entstanden. Da Porzellan ein dichtes keramisches Erzeugnis ist, wird die Feuchtigkeitsregulation der Brotbox durch den Holzdeckel, der gleichzeitig das Schneidebrett ist, geregelt. Meine Arbeit soll auf die einst essenziellen, zum Überleben notwendigen Lebensmittel hinweisen und den heutigen Umgang damit hinterfragen. „Merenda“ stellt jene, in ihrer Qualität vernachlässigten Nahrungsmittel wieder in den Mittelpunkt und regt zu einem nachhaltigeren Konsum an.
WS19/20 Komplexes Gestalten |
Same Procedure As Every Year
Projektbetreuung: V- Prof. Laura Straßer und KM Larissa Siemon
Ritual, Choreographie und Objekt
Die Lebenswelt der Menschen ist seit jeher von Ritual und Brauchtum geprägt. Diese Abläufe, als strukturgebende, wiederkehrende Handlungen organisieren unseren Alltag und ermöglichen die Orientierung in Familie und Gesellschaft.
Ein Ritual oder ein von uns choreografierter Ablauf will und kann einem Ereignis einen Zauber und eine Intensität verleihen, der diesem Moment einen hohen Erinnerungswert gibt.
Ausgangspunkt diese Projektes war es, Rituale und Sitten im gesellschaftlichen und privaten Kontext aufzuspüren, ihren Sinn, ihren Wert, ihre Tradition und ihre Funktion zu durchdringen und dazugehörige und unterstützende Objekte auszumachen und zu untersuchen. Der Fokus lag nicht nur auf Koch-, Ess- und Tischkultur und den Handlungsabläufe bei
der Verarbeitung und Nahrungszubereitung, sondern auch auf gesellschaftlichen Festen und der Gestaltung besonderer Zusammenkünfte im Allgemeinen.
Die teilnehmenden Studierenden des Projektes haben das gegebene Thema auf ganz unterschiedliche Weise interpretiert und in ihrer Semesterarbeit umgesetzt. Entstanden sind 12 Konzepte, Handlungen und Entwürfe, die das Thema auf vielfältige Weise reflektieren.
Studierendenprojekte:
Kateřina Houbová (Erasmus Exchange in Produktdesign/ Keramik- und Glasdesign)
Malu – Tableware for mindful eating
Malu is a set of tableware inspired by stone balancing and meditativ practices, that encourages you to slow down and practice mindfulnes. Malu consist of four poracelain stones, plate, lid, cotton string and linen cloth- all in its natural colors. Take your time to set four stones, explore structures, shapes, weights and materials. Bring all your sences to the moment. Open the plate as it is a gift. Appreciate your food and enjoy this little ritual that makes your food even more special.
Melissa Fröhle (Masterstudium Product Design and Design of Porcelain, Ceramics and Glass)
Philosophisches Gastmahl
In einer parasitären Architektur wird bei Suppe und Wein zum Denken angeregt.
Mein Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, um regelmäßig Zusammenzukommen und miteinander zu philosophieren. Dabei ist mir wichtig, dass wir wohlwollend aufeinander eingehen. Die Form des Rituals hilft einen sicheren und bedeutungsgeladenen Rahmen zu schaffen. In einer temporären Architektur verköstigen wir Suppe zum Ankommen, trinken Wein zur Inspiration und die durch Licht gestaltete Atmosphäre leitet uns durch den Abend.
Das dazu gestaltete Service empathischer Objekte erfordert eine spezielle Handhabung, welche den rituellen Handlungsablauf unterstützt.
Marie-Kristin Heinrich (Bachelorstudium Produktdesign/ Keramik- und Glasdesign)
VI.UR
VI.UR ist ein stählerner Feuerkäfig, der grazil und leicht zusammengebaut ist. Dieser ist ein Kommunikationsmittel zwischen Mensch und Feuer. Man wird eingeladen durch ein Fenster zu blicken und zu träumen. Dem Feuer ein bewusstes Volumen zu geben, sich zu kümmern, gar zu spielen ist ebenso ein Bestandteil. VI.UR ist ein philosophisches Erlebnis für den Einzelnen und die Gesellschaft, eine Quelle und Ankerpunkt, Gedanken zu teilen.
Maike Fünfschilling (Masterstudium Interior Architecture)
EssBahn
Teilschälchen auf Rädern
Eine Schale speziell für das Teilen! Im Restaurant EssBahn gibt es dieses Teilschälchen zu jedem Gang dazu. Es lädt den Besucher ein, etwas von seinem Gericht darauf zu platzieren. Mit Hilfe von Holzwägen, die auf eingelassenen Schienen über den Tisch fahren, erreicht das Schälchen andere Gäste an dem Tisch. Diese haben dann die Möglichkeit zu entscheiden, sich etwas davon zu nehmen,
auszutauschen oder weiterzuschicken. So wird das Essen auf spielerische Weise vielfältiger und geteilter.
Sophie Schüpbach (Masterstudium Product Design and Design of Porcelain, Ceramics and Glass)
CRUX
Scherben bringen Glück
Es geht um den Bruch. Den Bruch den es gibt, wenn sich das Leben wandelt und der Schritt ins Ungewisse gewagt wird. Das Zerbrechen von CRUX gibt Kraft und Sicherheit in der getroffenen Entscheidung und markiert Vergangenheit und Zukunft zugleich.
Um zu Wachsen ist eine stetige Veränderung nötig, so kann auch CRUX zweimal zerbrochen werden. Im Innern verbirgt sich ein individueller Anhänger der fortan als Erinnerung an das bisher Erreichte getragen werden kann.
Tatjana Simbürger (Bachelorstudium Produktdesign/ Keramik- und Glasdesign)
Distancing Effect - was siehst du?
Entnommen aus ihrem ursprünglichen Kontext, sei es ein alltäglicher oder ritueller und
ausgestellt in einem Museum, geht die eigentliche Funktion eines Artefakts verloren.
Gegenstände, die zum Gebrauch geschaffen wurden, werden zu starren Objekten hinter Glas. Aus komplexen sozialen Zusammenhängen herausgerissen und in ein neues, nicht weniger diffiziles Umfeld integriert. Daraus resultiert Unschärfe die zu Verfremdung führt. Mein Projekt spielt mit der Sensibilisierung der Betrachter*innen bezüglich dem Kontext museal inszenierter Artefakte und einer kritischen Auseinandersetzung mit Verfremdung von Kulturgütern, sowie Infragestellung vorhandener Machtstrukturen und der Wirkung von Museen als öffentlicher Raum.
Theda Vollert (Bachelorstudium Industriedesign)
CORIO
Miteinander verbinden und einschenken
CORIO zelebriert den Moment des Einschenkens in einer Runde Kakao und schafft damit die Atmosphäre für das gemeinsame Trinken. Unbehandelter Rohkakao, der in seinen Ursprüngen ausschließlich als rituelles Getränk zu sich genommen wurde, bildet hier die Basis. Die Gefäße können in Kreisen und anderen Formationen aneinandergereiht werden. Das Eingießen ist eine fließende Bewegungen ohne Unterbrechung über den Bechern, bis alle gleichauf gefüllt sind. Schließlich löst sich die geordnete Verbindung, wenn jeder wieder ein Element des Ganzen entnimmt.
Johanna Abendroth (Bachelorstudium Industriedesign)
ABENDROT
Leuchte zwischen Tag und Nacht
Die Leuchte ermöglicht ein täglich wiederkehrendes, sanftes Übergangsritual vom Wach- zum Schlafzustand.
Inspiriert von dem Sonnenuntergang kombiniert die Leuchte die Qualitäten des lichtdurchlässigen Porzellans mit der Spieluhr-Mechanik. Damit wird der Prozess des immer weniger werdenden Lichts in Innenräumen erlebbar gemacht.
Es wird eine Nachtleuchte geschaffen, deren prozesshafte Abdunklung den ritualisierten Tagesausklang begleitet.
Hier zu den Bachelorabschlussarbeiten
des Projekts Same Procedure A Every Year.
Hier zu den Bachelorabschlussarbeiten
des Projekts Same Procedure A Every Year.