The circular clay machine
Die endlose Wiederverwendung von Ton
– Theresa Voigt –
Der Standort Niederwürschnitz steht für die einstige industrielle Produktion von Ziegeln. Die Gebäude der alten Ziegelei erinnern uns noch heute an diese Zeit. Der Boden und der darin enthaltene Rohstoff Lehm sind Grundlage für die Entstehung dieses Ortes. Durch anthropogene und natürliche Einflüsse hat sich sowohl der Ort als auch der Boden immer wieder verändert und neu geformt. Diese Wandelbarkeit bringe ich in Zusammenhang mit der Zirkulationsfähigkeit des Materials Lehm, denn Lehm ist ein Material, welches sich immer wieder verändern kann. Der Prozess der Verarbeitung kann beliebig oft wiederholt werden, es ist uns überlassen diesen Faktor zu berücksichtigen und damit zu agieren oder das Material in eine feste Form zu bringen, die sich nicht mehr verändern lässt.
Solum
Residency im SustainLab
Komplexes Gestalten, Sommersemester 2021
bei Prof. Mareike Gast, SustainLab
ab 3. Studienjahr Bachelor, ab 1. Studienjahr Master
LIMES
recovering salt
– Marc Goldbach –
Fundstücke vergangener Kulturen zeigen uns noch heute, wie mit lokalen Rohstoffen umgegangen wurde. Die Ortschaft „Teutschenthal Bahnhof“ hat sich ganz ähnlich zu diesen frühen Kulturen aufgrund lokaler Bodenschätze gegründet.
Mit dem Beginn der Kalisalzproduktion stiegen die Einwohnerzahlen vor Ort – aber auch der Einfluss auf die Umwelt. Zwei große Halden mit Reststoffen der Produktion werden für unbestimmte Zeit Zeugnis der Bergbauvergangenheit bleiben.
„Limes“ wirft einen Blick in die Zukunft und fragt, wie die Nutzung von regionalen Rohstoffen in einer post-industrialisierten Gesellschaft aussehen könnte. Dafür wird das Haldensalz genutzt, welches durch Natriumwasserglas verfestigt wird.
Frühe Keramikfunde der Region dienen mir als Forschungsgegenstand, um daran die materialspezifischen Qualitäten zu erkunden. Die drei aus Haldensalz gefertigten Repliken der Keramiken hinterfragen die intensive Nutzung von Bodenschätzen und suchen nach neuen Definitionen der Begriffe „Abfall“ und „Ressource“.
Während mit immer größerem Aufwand nach geogenen Materialien gegraben wird, werden kritische Stoffgehalte in der Erde erreicht. Unter dem Arbeitstitel „Solum – generous sediments and rare loads“ stellt sich das SustainLab der komplexen Frage, auf welchem Boden wir stehen. “Solum” bezeichnet aus geowissenschaftlicher Sicht den Bodenkörper. Wir verstehen ihn als Material und gleichzeitig als komplexes System. Er ist Lebensraum, Rohstoffquelle, Rückführungsort, Produzent und Produkt, Fundament und Archiv.
Vor dem Hintergrund veränderter Stoffströme und dem zunehmenden anthropogenen Einfluss auf terrestrische Böden, stellten wir folgende gestalterische Frage zu Bearbeitung in dieser Residency:
Wie sehen Alternativen und Wege für einen nachhaltigen Umgang mit lokalen Sedimenten aus?
Aufgabe war es,
1. einen gewählten Ort hinsichtlich seiner geologischen Beschaffenheit und Nutzung möglichst ganzheitlich zu Erschließen. Dies sollte u.a. in Form von dokumentierten Begehungen relevanter Akkumulations-/Abbau- und Produktionsstätten, einer Sammlung und Kategorisierung von Materialproben sowie Interviews mit lokalen Akteuren passieren. Die Rechenergebnisse wurden kartografiert.
2. anhand einer bodenspezifischen Problemstellung Konzepte und Ideen zu entwickeln, welche gestalterische Möglichkeiten für einen nachhaltig(er)en Umgang mit lokalen Sedimenten aufzeigen und diese als Szenario darzustellen. Teil der Entwurfsarbeit war dabei, das Bauen eines “Werkzeugs”, das in der Be-/ Verarbeitung oder zur Untersuchung des gewählten Materials zum Einsatz kommt.