FADENSCHEINIG - Eine ästhetische Studie über ein Phänomen textilen Alterns

Die Masterarbeit erforscht die paradoxen Dynamiken zwischen den Abnutzungsspuren in
unserer Kleidung und ihrem gesellschaftlich zugeschriebenen Wert. Die Analyse der
gesellschaftlichen Abwertung dieser Spuren erfolgt im Kontext kapitalistischer
Konsummechanismen und der gegenwärtigen Umweltkrise. Dabei rückt die Arbeit insbesondere
die umwelt- und klimabeeinflussenden Konsequenzen der mangelnden Wertschätzung für
Kleidung in den Fokus. Die zentrale Frage lautet, ob es möglich ist, sich von
obsoleszenzgeprägten Konsummustern zu lösen und die Ästhetik des Alterns als universell
gültig zu etablieren.
Im praktischen Teil der Thesis wird exemplarisch ein Phänomen textilen Alterns durch eine
Sammlung von Gewebeproben, dem „Archiv der Fadenscheinigkeit“, eingefangen. Durch die
Inszenierung unterschiedlicher Schlüsselmomente in drei abschließenden Entwürfen
manifestiert sich eine "Ästhetik des Alterns", die als Plattform für die Reflexion und Debatte über
Werte dient und Fragen zur Integration dieser Ästhetik in die funktionellen Anforderungen an
Kleidung aufwirft.

Fotos:
Textilgröße: 76 x 160 cm
Materialien: Leinen, Viskose, Baumwolle
Fotograf: Christian Rothe